Nächster Anlauf zur Wiederbelebung

Schömberg. Naturnahes Planschen statt gechlorter Wellenberge: Kann so die Zukunft des Schömberger Schwimmbads aussehen? Mit dieser Überlegung befasste sich zumindest der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.

Seit fast drei Jahren ist das einstige touristische Aushängeschild der Gemeinde mittlerweile geschlossen. Überlegungen hinsichtlich neuer Betreibermodelle, Umbaus oder Abrisses gab es verschiedene (wir berichteten). Die Idee, aus der bestehenden Anlage ein Naturerlebnisbad zu machen, ist jetzt ein weiterer Anlauf, die Anlage am Ortsrand wiederzubeleben.

Zwei konkurrierende Planungsbüros erhielten in der Ratssitzung Gelegenheit, den gewählten Bürgervertreter sowie den zahlreichen, aufmerksamen Zuhörer ausführlich ihr jeweiliges Konzept vorzustellen. Einige Mitglieder des Gremiums hatten sich bereits im Vorfeld zwei solcher Naturerlebnisbäder angeschaut.

Kernpunkt ist bei beiden Konzepten, dass anstelle des Hallenbades ein hauptsächlich mit Sonnenkraft geheiztes Freibecken entstünde. Das Badewasser der neuen Einrichtung würde nicht mehr auf herkömmliche, chemische Weise, mit Chlor oder Ozon gereinigt, sondern mit der Natur nachempfundenen, biologischen Prozessen – das heißt: Bakterien und Wasserpflanzen.

Die Unterschiede der beiden Ansätze des Planungsbüro Gutmann sowie der »Wasserwerkstatt« sind für den Laien scheinbar gering. Auch stellten beide vortragenden Geschäftsführer bis zu 50 Prozent Einsparungen bei Investitions- und Betriebskosten in Aussicht. Beide zeichneten die Möglichkeiten eines Naturerlebnisbades in rosigen Farben – ein »Aushängeschild für die Region« könne eine solche Anlage in Schömberg werden.

Doch konkrete Zahlen erhofften die Zuhörer vergebens. Dabei ist das Geld – genauer: die Sparzwänge der Gemeinde – ein wesentlicher Aspekt, der bei bisherigen Überlegungen sogar einen ablehnenden Bürgerentscheid bewirkte.

Den Mangel an greifbaren Zahleninformationen könnten indes die vom Gremium in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudien beheben. Nur Gemeinderat Oliver Zajac stimmte dagegen: Ausgaben von 5- bis 8000 Euro je Studie seien nicht notwendig. Man müsse nur auf meteorologische Messdaten schauen, ob sich das rechne. »Der springende Punkt ist die Zahl unserer Sonnentage.« Für ein Naturbad in der Schömberger Höhenlage rechnen die Planer mit durchschnittlich zweieinhalb Betriebsmonaten, abhängig von Dauer und Intensivität der Sonneneinstrahlung.

Für die Studien stimmte der übrige Rat. Man habe für weniger sinnvolle Untersuchungen schon deutlich mehr ausgegeben, erinnerte Helmut Sperth. Im November steht noch eine Besichtigung zweier weiterer Naturerlebnisbäder durch Schömberger Gemeinderäte an.

Von Wolf-Ulrich Schnurr

21.10.2009 - aktualisiert am 21.10.2009 17:



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