12. April 1940
§5 Feuerwehr
Es
gibt neue Bestimmungen für das Feuerlöschwesen. Die Freiw.
Feuerwehr ist nunmehr eine technische Hilfspolizeitruppe für
Hilfsleistungen bei örtlichen Notständen aller Art und eine
Einrichtung der Gemeinde. Sie ist also im Vereinsregister zu löschen
§6 Schule Hauptlehrerstelle
Zum Hauptlehrer ist Lehrer
Heinrich Hick aus Winterbach ernannt worden (Nachfolge für
Lehrer Schick). Er hat diesen Dienst am 1. Febr. 1940 angetreten.
§7 Siedlung
Der
Bau einiger Siedlungshäuser schreitet nun voran. Eine
Entwässerung des Geländes und der Häuser ist nicht
vorgesehen. Früher oder später wird sich das aber als
notwendig erweisen.
§9 Ortsbauplan
Für
die Siedlung ist noch der Ortsbauplan festzustellen. Zur Aufstellung
des Ortsbauplans für das Siedlungsgelände soll Dipl. Ing.
W. Hudelmaier in Dobel betraut werden.
Mit den Gemeinderäten
wird erörtert:
Behebung des Wohnungsmangels durch Verfügung
über die Wohnung des Juden Erwin Israel Eckstein und der Frau
Helene Ebert, die emigriert zu sein scheinen.
§13 Fürsorgesachen
Die neuen Bestimmungen über
das Fürsorgewesen werden zur Kenntnis gebracht. Träger der
allgem. Fürsorge sind nun nicht mehr die Orts- sondern die
Bezirksfürsorgeverbände. Die Geschäfte können
jedoch den Gemeinden übertragen werden. Von dieser Möglichkeit
ist für Schömberg Gebrauch gemacht worden.
An dem Aufwand auf die Fürsorge, die allgemeine und die gehobene, haben die Gemeinden dem Kreisverband künftig 50% zu ersetzen. Das bedeutet in der allgem. Fürsorge eine Entlastung und in der gehobenen Fürsorge eine weitere Belastung der Gemeinde.
9. Juli 1940
§14
Feuerwehr Kraftwagen
Die
Freiw. Feuerwehr hat den Wunsch, zum Zug der Kleinmotorspritze, von
Schläuchen und anderen Geräten, sowie zur Beförderung
der Bedienungsmannschaft einen Kraftwagen zu beschaffen.
Für
diesen Zweck ist ihr ein gebrauchter Wagen angeboten worden dessen
Brauchbarkeit noch geprüft werden muß.
§18 Kriegerdenkmal
Am
Kriegerdenkmal werden häufig Kundgebungen, Feiern und dergl.
abgehalten. Dabei sollte der Platz beflaggt werden können , wozu
die Voraussetzungen noch fehlen.
§19 Kursachen –
Bibliothek
Der Umstand, daß
seit Kriegsbeginn keine Konzerte mehr gegeben werden, hat die
Kurgäste dazu geführt, daß sie ihre Zerstreuung im
Lesen von Büchern suchen. Die Möglichkeit dazu gibt die
Bibliothek der Ortsgruppe der NSDAP. Ihr Bedarf an Lesestoff ist
dementsprechend bedeutend größer geworden.
§20 Kursachen Lichtspiele
Der Unternehmer der
Lichtspiele, Ernst Glauner, ist von der Reichsfilmkammer aufgefordert
worden seine Eintrittspreise und Sitzplatzanordnungen neu zu
gestalten. Es muß eine Dreistaffelung eingehalten
werden.
Fischversorgung:
Belieferung mit frischen Seefischen
durch einen badischen Verteiler von Pforzheim aus ist nicht zu
erreichen, sie muß von Stuttgart aus erfolgen.
Fleischversorgung:
Der Schriftwechsel mit dem
Viehwirtschaftsverband Württemberg über eine bessere
Fleischversorgung blieb ohne Erfolg.
8. Juli 1940
Die
Gemeindepflege hat auf ihrem Girokonto größere Geldbeträge
(30000 RM) Es sind das großenteils Gelder die für
Rücklagen bestimmt sind. Die Gelder sollen auf Sparbücher
übertragen werden.
28. Aug. 1940
§10
Siedlungsweg
Die Überbauung
des Siedlungsgeländes macht nunmehr die Verlegung des sogen.
Weberackerwegs notwendig.
§12 Kanalisation –
Erweiterungen
Einige Häuser
mit großem Abwasseranfall an der Liebenzellerstraße, so
das Kindersanatorium, die Villa Waldheim, das Kaffee Blessing, die
Kurheime Villa Elisabeth und Sonnenblick (Quell) sind noch nicht an
das Kanalisationsnetz angeschlossen.
An dasselbe sollte auch die
Arbeitsheilstätte auf dem Bühl angeschlossen werden.
Um
die Projekte zu gegebener Zeit ausführen zu können, sollten
die dafür notwendigen Unterlagen schon jetzt beschafft werden.
§16 Kurverwaltung
Lichtspiele: Da die
Lichtspielvorführungen immer sehr gut besucht sind, auch von
Nicht-Kurgästen, ist das Bedürfnis der Bezuschussung des
Unternehmens nicht mehr so groß. Der Zuschuß ist deshalb
von 90 RM auf 60 RM (für 2 Wochen) gekürzt worden.
Freilichttheater: in Gemeinschaft mit der Ortswaltung NSG-KdF ist
am Sonntag,, den 25. Aug. 1940 in der Kuranlage ein "Sommer-
Varieté" veranstaltet worden. Den Kurgästen wurde
freier Eintritt gewährt.
§17 Kurverwaltung –
Oberlengenhardter Wald:
Der
Vertrag mit der Gemeinde Oberlengenhardt über die Benutzung
eines Teils ihres Waldes zum Begehen war am 31.3.1940 infolge
Kündigung durch die Gemeinde Schömberg abgelaufen.
Inzwischen ist nichts unternommen worden. Die Gemeinde
Oberlengenhardt scheint aber mit einer Erneuerung des Vertrags zu
rechnen. Die Bereitwilligkeit dazu unter einer geringeren Vergütung
wird ausgesprochen.
Kursaal: Die Saalfrage ist immer noch eine
äußerst dringliche Angelegenheit, die ihrer Lösung
harrt. Sie zu fördern wird mit der endgültigen
Planfertigung der Architekt Krüger in Stuttgart betraut.
30. September 1940
§9
Kraftpostlinie Schömberg – Pforzheim
Der
Bürgermeister bringt einen Schriftwechsel zwischen Dr. Schröder
hier und dem Postamt Pforzheim wegen der Beförderung von
Offen-Tuberkulösen mit dem Postkraftwagen zur Kenntnis. Dr.
Schröder macht dabei den Vorschlag, zu den Hauptverkehrszeiten
immer 2 Wagen laufen zu lassen u. 1 Wagen so zu kennzeichnen, daß
er nur für Kurgäste benutzbar ist. Das Postamt Pforzheim
lehnt das ab und erklärt, daß Personen mit offener TB
künftig nicht mehr mit den Postkraftwagen befördert werden
dürfen.
Diese Maßnahme ist sehr einschneidend und
geeignet, Schömberg immer noch mehr zu isolieren und die Kranken
einer Ächtung auszusetzen.
§12 Wasserwerk Maschinenmeister
Der Maschinenmeister am
Wasserwerk, Jakob Bäuerle (60 Jahre alt) betreut das Wasserwerk
seit Bestehen desselben im Nebenberuf. Er betreibt noch eine eigene
Schlosserei.
13. November 1940
§13 Siedlung
Von
den Siedlungshäusern sind nun 5 erstellt und bewohnt. Ein
weiteres geht der Vollendung entgegen.
§16 Kurwesen
Der
Betrieb eines Fremdenheims ist wie der einer Gaststätte
konzessionspflichtig. Bisher bestanden Bedenken hiegegen seitens der
Konzessionsbehörde. Sie wurden nach einer Besprechung mit
Vertretern des Innenministeriums, des Wirtschaftsministeriums und
anderer Herren fallen gelassen.
Inzwischen ist bereits eine Reihe
von Konzessionierungen ausgesprochen worden.
§18 Kursaal
Das
Nichtvorhandensein eines geeigneten Saales macht sich immer mehr
nachteilig bemerkbar.
Der Ochsensaal ist für die Lichtspielvorführungen eingerichtet. Und der Löwensaal wird vom Besitzer mehr als Lagerraum für Getreide und andere Früchte benützt. Zu dieser Maßnahme kam er, weil ihm der Saal nichts mehr eintrage; es fänden keine Hochzeitsfeiern, keine Tanzunterhaltungen usw. mehr statt. Dabei müsse er aus dem Saal eine hohe Grundsteuer bezahlen.
Der Besitzer des Löwensaals, Hermann Burghardt, hat deshalb zur Erwägung gegeben, ob der Saal nicht pachtweise von der Kurverwaltung übernommen werden wolle, insolange ein Kursaal nicht erstellt werden könne.
Die Entscheidung wird ausgesetzt.