1931
2. Jan. 1931
§3 Gehaltskürzung
Es wird
davon Kenntnis gegeben, daß die Angestellten der Gemeinde,
soweit sie mehr als 1500 RM jährliches Einkommen haben, sich
damit einverstanden erklärt haben, daß ihre Bezüge ab
1 Febr. 1931 in gleichem Ausmaße wie die Bezüge der
Angestellten des Reiches und der Länder herabgesetzt werden.
21. Jan. 1931
§16 Keser, Gemeinderat
Herr Fritz
Keser, Gemeinderat, konnte am 20. Jan. 1931 eine 25 jährige
Tätigkeit als Direktor der Neuen Heilanstalt zurückblicken.
Zu diesem Jubiläum werden Herrn Keser die besten Glückwünsche
ausgesprochen.
§28 Schulhaus Erweiterung
Das Oberschulamt hat
beschlossen, daß von einer Erweiterung bis 1933 Abstand
genommen werden kann, daß aber 1933 der Raum für die
Oberklasse nicht mehr groß genug wäre eine Erweiterung bis
dahin dringend notwendig sei.
§31 Kursaal
die Frage der Schaffung eines Kursaals
ist wieder Gegenstand der Betrachtung geworden. Der Wunsch nach einem
Unterhaltungs- Musik- und Lesezimmers ist in den Kreisen der Kurgäste
immer lauter geworden. Die Verwendung des Rathausaales wird nicht
befürwortet. Es wird die Möglichkeit der leerstehenden
Räume im EG des Gemeindehauses angesprochen.
30. Jan. 1931
§37 Verwaltungsbericht
Der
Vorsitzende erstattet den Verwaltungsbericht für das Jahr 1930
(keine Zahlen)
§44 Festsetzung der Zahl der Gemeinderatsmitglieder
Die
Zahl der Mitglieder des Gemeinderats muß laut Gesetz neu
festgelegt werden. Schömberg gehört der Gemeindeklasse II
an und kann zwischen 10 –16 unbesoldete Gemeinderäte
haben.
Beschluß: Die Zahl der Mitglieder ab 1. Jan 1932 auf
14 festzusetzen.
§51 Kursaal
Im Gemeindehaus ließe sich ein
Saal unter Verwendung von 3 Räumen einbauen. Dies kann aber nur
eine Zwischenlösung sein. Die Umbaukosten werden im Verhältnis
zum Nutzen als zu hoch betrachtet. Es gibt auch noch andere
Möglichkeiten, die noch nicht spruchreif sind.
Als
Zwischenlösung wird beschlossen den Rathaussaal an 1 Tag in der
Woche zu Konzertzwecken zur Verfügung zustellen.
13. Febr. 1931
§56 Lichtklimatische Station
Auf
ein Schreiben vom 24. Jan. d.J. wegen Verbilligung des Aufwands auf
die lichtklimatische Station und evtl. Aufhebung derselben, hat der
Leiter der Landeswetterwarte, Prof. Dr. Kleinschmidt Stgt.
geantwortet.
Hiernach rät dieser von einer Aufhebung der
Station dringend ab und sichert die weitere finanzielle Unterstützung
derselben zu.
§65 Taglöhne
Im Hinblick auf die gegenwärtige
Zeit werden die Tagelöhne neu festgesetzt.
Diese betragen je
nach Alter zwischen 55 – 65 Pf/Std.
§69 Gemeindepflegerstelle
Es wird nochmals
ausführlich darauf eingegangen, warum die Stelle eines
Ortsbaumeisters und Gemeindepflegers geschaffen wurde. Es wird
nochmals festgehalten, daß die Notwendigkeit einer
Ortsbaumeisterstelle nicht mehr gesehen wird. Die Stelle des
Gemeindepflegers war früher nebenberuflich besetzt. Dies wird
wieder angestrebt.
§71 Gemeindepflegestelle
Die Stelle des Gemeindepflegers
ist auf 1. April neu zu besetzen. Die dienstliche in Anspruchnahme
wird mit ca 45 – 50% angenommen. Es wird beschlossen:
Den festen Gehalt des Gemeindepflegers – zugleich Frohnmeisters auf jährlich 1400 RM festzusetzen.
Das Dienstverhältnis läuft 3 Jahre
Anspruch auf Urlaub besteht nicht
Es ist freiwillig eine Sicherheit von 3000RM zu leisten.
Der Bewerber soll nicht unter 30 und nicht über 45 Jahre alt sein.
Einen Bewerber auch unter den hiesigen Bürgern zu erlassen.
§72 Schutzmann
Nach dem Tode des Schutzmann
Schwemmle wird das Amt in der Weise versehen, daß der Amtsbote
zum Hilfsschutzmann bestellt und für den Nachtdienst ein
stellvertretenden Schutzmann nebenberuflich aufgestellt worden ist.
Die damit gemachten Erfahrungen sind befriedigend. Die
Polizeiaufgaben konnten bei diese Dienstregelung voll und ganz
erfüllt werden.
März 1931
§86 Fremdenverkehrsstatistik
Es
wird bekannt gegeben, daß die Zahl der Fremden sich gegenüber
1929 vermindert hat, die Zahl der Übernachtungen aber gestiegen
ist.
§89 Grunderwerb im Talgrund
Die Schaffung eines
staubfreien Spaziergangs im Talgrund des Orts ist der Kurgäste
wegen dringend erforderlich. Zu diesem Zweck ist geplant, einen
Verbindungsweg zwischen dem Schröder Weg und dem Hohlweg zu
schaffen und den Sägmühlenweg als Gehweg herzurichten.
§96 Rathausbauschuld Tilgungsplan
Die Gemeinde hat
durch Auflösung von Rücklagen seitens des
Elektrizitätswerks Teinach Station eine Ausschüttung von
22080 RM erhalten. Diese Summe soll mit dem Darlehen beim
Elektrizitätswerk verrechnet (getilgt) werden.
§97 Gemeindepfleger Wahl
Aus 5 Bewerbern wurde
Kaufmann Konstantin Eitel gewählt.
27. März 1931
§102 Ortsbautechniker
Um der
Gemeindebehörde die Zuständigkeit in baupolizeilichen
Angelegenheiten zu erhalten empfiehlt es sich, wieder den
Oberamtsbaumeister als Ortsbautechniker aufzustellen.
§103 Schule – Abteilungsunterricht
Im
Schuljahr 1931/32 sinkt die Schülerzahl der Unterklasse auf 63
zurück. Damit fallen die Voraussetzungen für Erteilung von
Abteilungsunterricht an dieser Klasse weg.
§104 Schulhaus Erweiterung
Das Evang. Oberschulamt
regt an, schon jetzt sich darüber schlüssig zu werden in
welcher Weise die Erweiterung des Schulgebäudes erfolgen
soll.
Beschluß:
Das Oberschulamt um Auskunft zu bitten,
wie die Aussichten auf die Erlangung eines Staatsbeitrags bei einer
Erweiterung oder bei einem Neubau sind.
§113 Straße Schömberg – Langenbrand
Der
Bezirksbaurat brachte wieder vor, daß die Straße
Schömberg – Langenbrand, soweit sie durch den Wald führt
dringend einer Befestigung bedürfe, da sie gar keinen Halt mehr
habe.
§113 Oberamtssparkasse – Agentur
Der
Erwerbslosenausschuss stellt in einer Eingabe vom 17 März den
Antrag, dahin zu wirken, daß die Doppelverdiener abgeschafft
und die frei werdenden Stellen den Arbeitslosen übertragen
werden. Vor allen Dingen beantragt er, daß die Agentur der
Oberamtssparkasse Neuenbürg aus dem Schulhaus herauskomme.
Begründung: Der Inhaber dieser Agentur hat als Lehrer ohnedies
ein ausreichendes Einkommen.
10. April 1931
§121 Notstandsarbeiten
Die
Grundförderung von 2,75 RM/Tag ist für folgende Arbeiten
bewilligt:
Herstellung des Sägmühlenwegs und eines Gehwegs im Wiesental
Herstellung von Wegen in Erweiterung der Kuranlage
Bearbeitung der Rieselwiesen im Eulenloch
Bearbeitung der des Weberackers
Umbrachen des Rasens in der Kuranlage
Korrektion der Lindenstr. zwischen Linde und Haus Amann
§122 Desinfektionsanstalt
Nachdem ein Bauplatz für
die Erstellung einer Desinfektionsanstalt erworben ist, sollte nun
auch dem Bau der Anstalt näher getreten werden.
Beschluß:
Pläne und Kostenschätzung aufstellen zu lassen.
§129 Kuranlage
Der Laubengang in der Kuranlage, den
ein Sturm teilweise niedergelegt hat und dessen anderer Teil
baufällig ist, muß erneuert werden.
29. April 1931
§135 Schneeschuhsport –
Sprungschanze
Der Schwarzwaldverein und die
Schneeschuhabteilung haben um die Erstellung einer Sprungschanze
nachgesucht.
Anfänge, Schömberg zu einem
Wintersportplatz zu erheben, sind gemacht. Der Ausbau dazu verdient
die Unterstützung und Förderung durch die Gemeinde, weil
diese geeignet ist, Fremde heranzuziehen und dadurch das
wirtschaftliche Leben noch mehr zu befruchten,
Beschluß: Die
Erstellung der Sprungschanze finanziell zu unterstützen.
§137 Kurtaxe
Die Kurtaxe betrug bisher 20 bis
25 Pf. Die häufigen Gesuche um Ermäßigung dieser an
sich niederen Sätze weisen auf die wirtschaftliche Notlage der
Kurgäste hin und schon der geringste Nachlaß wird dankbar
empfunden. Die Devise im Fremdenverkehr ist daher heute: Herabsetzung
der Kurtaxe. Die Befolgung dieser bedeutet Reklame und Steigerung des
Besuchs.
Die Herabsetzung der Kurtaxe in den Sommermonaten um 5 Pf
würde einen Ausfall von ca 3300 RM bedeuten.
Beschluß:
Kurtaxe bis auf weiteres auf 20Pf/Tag festzusetzen.
§140 Gemeindepfleger
Gemeindepfleger Eitel hat sich
verpflichtet freiwillig eine Sicherheit von 300 RM zu leisten. Er
stellt diese Sicherheit durch 3 Bürgen.
Es wird festgestellt,
daß diese Bürgen leistungsfähig sind.
21. Mai 1931
§159 Schulhaus
Das
Kultusministerium kann über die Höhe eine Zuschusses nur
anhand eines Kostenvoranschlages eine Aussage machen.
Da in den
nächsten Jahren weder die Gemeindeumlage erhöht werden
darf, noch Schulden aufgenommen werden dürfen muß die
Erweiterung des Schulgebäudes bis auf weiteres zurückgestellt
werden.
§162 Hochwasser
Das Hochwasser vom 7. Mai 1931 hat
auch hier große Schäden an Häusern, Gärten und
Straßen verursacht.
Der entstandene Schaden wird für
Privatpersonen auf 2000 RM. Für die Gemeinde auf 4600 RM und für
den Staat auf 500 RM geschätzt.
Zur Verhinderung bzw.,
Minderung von Schäden durch Hochwasser vom Bühlweg her beim
Haus des Joh. Rägle soll ein Geröllfang und von da bis zum
Haus der Wwe. Nothacker und über die Straße soll eine
Kandel angelegt werden der größere Mengen Wasser aufnehmen
kann.
§167 Kurverwaltung Voranschlag für 1931
Der
Voranschlag schließt mit Einnahmen und Ausgaben von 29500 RM
ab.
Es wird beschlossen:
Den Beschluß vom 22. Sept. 1927
wonach Mittel aus der Kurtaxe für Reklamezwecke nicht mehr
verwendet werden sollen rückwirkend aufzuheben.
§168 Gemeindehaushalt, Voranschlag 1931
Der
Voranschlag beläuft sich auf 143028 RM
10. Juni 1931
§188 Dickweg
Durch Hochwasser ist
der obere und untere Dickweg stark beschädigt worden. Das dieser
Weg stark von Kurgästen begangen wird, soll er aus Mitteln der
Kurverwaltung wieder instand gesetzt werden.
§191 Fernsprechanschlüsse
Die Gemeinde hat
einen Fernsprechhauptanschluß und 3 Nebenanschlüsse. Von
den Nebenanschlüssen ist 1 entbehrlich ( Ortsbauamt und
Gemeindepflege)
§196 Desinfektor (Zimmer)
Als Zimmer Desinfektor
ist Georg Erlemaier, (Schreiner) aufgestellt. Er hat bei jedem
Wohnungswechsel die von Kurgästen in Privathäusern
bewohnten Zimmer zu desinfizieren, wofür der Inhaber der Wohnung
eine Gebühr zu entrichten hat. Diese Gebühr beträgt 8
RM, davon erhält der Desinfektor 2 RM Belohnung.
§198 Reisachgerechtigkeit
Nach dem mit der
Staatsforstverwaltung abgeschlossenen Vertrag erhält die
Gemeinde an Stelle des Reisachs aus den mit der Reisachgerechtigkeit
der Gemeinde belasteten Staatswaldungen eine Abfindung von jährlich
1800 RM.
§202 Ausrufen
Das öffentliche Ausrufen besorgt
der Schutzmann Rathfelder; dann und wann werden auch private
Bekanntmachungen durch diesen ausgerufen.
Die Gebühr für
das Ausrufen wird auf 1,50RM festgesetzt. Diese wird dem Schutzmann
überlassen.
1. Juli 1931
§215 Kinderfest
Der Kriegerverein
mit Schützenabteilung beabsichtigt am 26. Juli in Verbindung mit
einem Schützenfest auch ein Kinderfest abzuhalten.
Wenn sich
die allgem. politische und wirtschaftliche Lage, die Zeit der
Arbeits- und Verdienstlosigkeit, das Festen verbieten würde, so
läßt sich die Ermöglichung der Veranstaltung doch
auch aus Gründen der Förderung des Kur- und Fremdenverkehrs
rechtfertigen
§220 Kurwesen – Weganlagen –
Zur
Anlegung des Gehwegs für Kurgäste in Fortsetzung der
Poststraße bis Wald Klause wurde durch Kaufvertrag die dazu
erforderliche Fläche zum Preis von 1 RM/m2 erworben.
§221 Desinfektion (Auswurf)
Der Apparat zur
Desinfektion des Auswurfs der in Privathäusern wohnenden
lungenkranken Kurgäste ist defekt. Aber die ganze
Desinfektionseinrichtung die in der Friedhofshalle untergebracht ist,
ist primitiv und entspricht nicht den hygienischen Anforderungen. Dem
Plan eine neue Desinfektionsanstalt zu bauen muß deshalb näher
getreten werden.
Es ergibt sich die Möglichkeit der
notwendigen Apparate aus einer Konkursmasse billig zu erwerben. Dies
wird beschlossen.
§224 Liegehallengebühr
Der Rückgang der
Zahl der Privatkurgäste einerseits und die Erstellung von
Liegehallen andererseits wirkt sich mehr und mehr auf die Belegung
der Gemeindeliegehallen aus. So sind die 3 Hallen z. Zt. nur mit 8 –
9 Kurgästen belegt.
17. Juli 1931
§235 Privatkrankenanstalten
Verschiedene
Pensionsinhaber beabsichtigen Anträge auf Konzessionierung für
Privatkrankenanstalten zu stellen. Als Sachverständiger wurde
Obermedizinalrat Dr. Kreuser benannt.
Dieser teilt in einem
Schreiben mit, daß er im Bezug auf eine Konzessionierung zu
einem ablehnenden Standpunkt kommt, und deshalb um Entbindung von der
Aufgabe eines Gutachtens bittet.
1 August 1931
§269 Schülerzahlen
Die
Staatshauptkasse hat die für die Anteile der hiesigen Gemeinde
am Einkommen- und Körperschaftssteueraufkommen des
Rechnungsjahres 1931 maßgebende Schülerzahl nach dem Stand
vom 1. Mai 1931 auf 138 festgestellt.
§273 Privatkrankenanstalten
Um die Erlaubnis zum
Betrieb einer Privatkrankenanstalt in ihren Häusern suchen
nach:
Christian Bühler, Friedrich Burkhardt, Albert Großmann,
Franz Luig, Elise Menges, Fr. Stöhr, Fritz und Robert
Zillinger
In diesen Häusern werden seit Jahren leicht
Lungenkranke zur Durchführung von Kuren aufgenommen und
verpflegt. Sie sind für einen solchen Betrieb vollständig
eingerichtet und eingestellt, Bei den zur Aufnahme kommenden Kranken
handelt es sich vielfach um Gäste die die Kur von Versicherungen
bezahlt bekommen.
Mehr und mehr macht sich nun bemerkbar, daß die Belegung
dieser Häuser zurückgeht. Die Erforschung der Ursachen
dieses Rückgangs ergab, daß er hauptsächlich darauf
zurückzuführen ist, daß diese Kassen und
Fürsorgestellen die Übernahme der Kurkosten von staatlich
konzessionierten Krankenanstalten durchgeführt wird. Bei einer
solchen Einstellung der Versicherungen usw. müßte der
hiesige private Kurbetrieb nach und nach zum Erliegen kommen.
Es
wird beschlossen: Die Notwendigkeit der Konzessionierung als
dringlich zu bezeichnen und die Gesuche zu befürworten.
§275 Charlottenhöhe
Der Verein für
Volksheilstätten hat seine Rechenschaftsbericht für das
Jahr 1930 mitgeteilt.
Der Inhalt wird zur Kenntnis genommen und festgestellt, daß die Kurkosten in der Heilstätte nicht billiger zu stehen kommen als hier in den Kurhäusern und Pensionen.
§278 Kurbetrieb
Der Vorsitzende berichtet über
die Auswirkungen der Notverordnungen im Kurbetrieb und
Fremdenverkehr. Diese Schwierigkeiten haben den Reiseverkehr etwas
gehemmt, andererseits hat die Notverordnung über die
Auslandsreisen viele vom Besuch des Auslands abgehalten. Für die
deutschen Kur- und Badeorte wirkt sich diese VO zweifellos günstig
aus. Um eine zu frühe Aufhebung Aufhebung zu verhindern, ist
eine Eingabe an das Reichswirtschaftsministerium gemacht worden.
26. August 1931
§296 Apotheke
Im Wege der
Zwangsvollstreckung sollen die Grundstücke des Johann Völlnagel
die dem Betrieb der Apotheke dienen versteigert werden.
Hieran ist
die Gemeinde insofern interessiert, Als die
Apothekenkonzessionsinhaber die Mietzins vorausbezahlt haben und die
Gemeinde für einen evtl. Ausfall haftbar machen wollen.
28. Sept. 1931
§315 Apotheke
Längere
Abhandlung und wirtschaftliche Überlegungen über den evtl.
Kauf des Hauses Nr. 237 (Völlnagel). Die Gemeinde ist
verpflichtet die Räume für die Apotheke zu stellen. Es wird
erwartet daß ab 1932 eine Vollapotheke eingerichtet wird.
§318 Sanatorium Schwarzwaldheim - Steuer –
Nach
dem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs ist das Schwarzwaldheim ab
1929 von der Gemeindeumlage freigestellt. Dieses verlang die
Rückzahlung der Steuern ab 1929. Der Vorsitzende hat eine
Eingabe gemacht, diesen Steuerausfall bei der Bemessung des
Zuschusses aus dem Ausgleichsstock zu berücksichtigen.
§324 Desinfektionsanstalt
Die Vorarbeiten für
den Bau einer Desinfektionsanstalt sind nun so weit gediehen, daß
mit dem Bau demnächst begonnen werden kann.
Architekt Rest
legt 2 Entwürfe vor. Der eine beschränkt sich auf die
Einrichtung einer Sputumdesinfektion, der andere sieht auch Räume
für eine Bettendesinfektion vor.
Der Gemeinderat entscheidet
sich für die kleinere Lösung.
§325 Bettler- und Stromertum
Dies bildet eine
schwere Belastung für die Einwohnerschaft. Ein Mittel, es zu
bekämpfen, wäre die Einführung und Ausgabe von
Wohlfahrtsmarken die den Bettlern an Stelle von Bargeld auszuflaggen
wären und die diese im Rathaus einzulösen hätten gegen
eine Gutschein für Speisen
9. Okt. 1931
§327 – 329 Neuwahl des Ortsvorstehers
Infolge
Ablaufs der Wahlzeit des seitherigen Amtsinhabers Bürgermeister
Gustav Hermann ist die Neuwahl eines Ortsvorstehers für die
hiesige Gemeinde notwendig geworden.
Bürgermeister Hermann
erklärt sich bereit eine Wiederwahl unter den bisherigen
Bedingungen anzunehmen. Zur Frage der Ausschreibung wird vom
Gemeinderat beschlossen: Die Stelle nicht auszuschreiben.
§330 Apotheke
Das Gebäude des Joh. Vollnagel
wurde von der Kreditbank Calw zum Preis von 16000 RM ersteigert.
Damit sind die Rechte der Gemeinde gedeckt.
Für ein
Unterkommen nach Verselbstständigung der Apotheke zu sorgen ist
nicht mehr Sache der Gemeinde.
§336 Besoldungskürzung
Nach der Ersten
Notverordnung des Staatsministeriums vom 26. Sept. 1931 sind die
Bezüge der Beamten und Angestellten in der Gemeinde vom 1.
Oktober 1931 ab zu kürzen
§343 Poststraße zwischen Schiller- und
Lindenstraße
Die notwendigen Vorarbeiten (Pläne,
Einsprüche usw.) sind abgeschlossen. Die finanzielle Lage der
Gemeinde und der Anlieger hat sich allerdings stark
verschlechtert.
Es wird daher beschlossen: Die Planung fertig
zustellen aber die Ausführung bis zum Eintritt besserer Zeiten
zurück zustellen.
§345 Nothilfe
Der Vorsitzende berichtet über
von der Wohltätigkeit geplanten Maßnahmen zur Bekämpfung
der für den kommenden Winter drohenden Not. Von den Verbänden
der freien Wohlfahrtspflege will ein umfassendes Hilfswerk zu Gunsten
der Notleidenden durchgeführt werden.
21. Okt. 1931
§348 Kläranlage
Die
Schlammbeete bei der Kläranlage sind seit längerer Zeit
gefüllt. Sie sollen nun entleert werden. Dazu erhebt sich nun
die Frage, wohin der Schlamm verbracht werden soll?
27. Okt. 1931
§355 Kfz-Verkehr –
Geschwindigkeit
Am 8. Jan 1925 wurde beschlossen die
Höchstgeschwindigkeit für KFZ innerhalb des Ortsetters und
auf der Liebenzeller Straße auf 15 km / Std. festzusetzen.
Diese Beschränkung wurde vor allem wegen der Staubplage
erlassen.
Da nun die Straßen befestigt sind, kann diese
Vorschrift aufgehoben werden. Es gilt dann die vom Gesetz
vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30km/h.
§360 Bürgersteuer
Nach den
Reichsnotverordnungen müssen Gemeinde unter bestimmten
Bedingungen eine Bürgersteuer erheben. Dies trifft für
Schömberg zu.
Also der Not gehorchend, nicht aus eigenem
Triebe entschloß sich der Gemeinderat bei der Feststellung des
Gemeindehaushaltplanes für 1931 die Bürgersteuer
einzuführen.
§364 Gü. Pa.
Der ausgesteuerte Arbeitslose Pa.
Gü. kommt der Zahlung seines Hauszinses und von Lebensmitteln
nicht mehr nach. Seine Familie besteht aus Frau und 3 kleinen
Kindern.
Es wird beschlossen: Um Gü. Die Zahlung seiner
Verpflichtungen zu ermöglichen, ihn voll mit einem Stundenlohn
von 55 Pfg. zu beschäftigen. Teile seines Lohnes zur Begleichung
seiner Zahlungsrückstände einzubehalten.
10. Nov. 1931
§365 Kathol. Kirche
Am Sonntag den
15. Nov. findet die Glockenweihe für die katholische Kirche in
Anwesenheit des Bischofs statt.
§380 Arbeitslosigkeit
Das Sanatorium Schömberg
sah sich zu Personal Kündigungen genötigt. Von den
Kündigungen wurden auch einige verheiratete hier wohnende
Arbeiter betroffen.
§381 Gehaltskürzungen
Bekannt gegeben wird das
Ergebnis der Kürzungen der Gehälter der Gemeindebeamten und
Angestellten auf Grund der bisherigen Notverordnungen. Die gesamten
Kürzungen belaufen sich bis jetzt auf jährlich 4111 RM.
1. Dez. 1931
§390 Ortsvorsteherwahl
Der
Vorsitzende bedankt sich bei der Bürgerschaft und dem
Gemeinderat für das Vertrauen und die Unterstützung die er
anläßlich seiner Wiederwahl erfahren durfte.
Gemeinderat
Keser beglückwünscht den Vorsitzenden namens des
Gemeinderats.
§406 Gebhardt Willy, Gehilfe
Der Gehilfe Eberhard
Höfele konnte wegen Antritts einer Dauerstelle den Abschluß
der Rechnung 1930/31 nicht mehr bewerkstelligen. Zu diesem Zweck und
zur Fertigstellung der Finanzstatistik 1930 machte sich deshalb
wieder die Anstellung einer Hilfskraft notwendig.
Als solche wurde
auf 26. Okt 1931 angestellt der Verw. Kand. Willy Gebhardt aus
Willsbach.
§407 Wasserversorgung
Das Ergebnis der Untersuchung
der Quellwasser wird bekannt gegeben. Hiernach enthält das
Wasser sehr viel aggressive Kohlensäure, ist im übrigen
aber gut und rein.
Durch die Kohlensäure werden die
Rohrleitungen erheblich angegriffen, was zu einem starken Zuwachsen
der Rohrleitungen führt.
Über den Stand der Projekte für
eine Entsäuerungsanlage wird in diesem Zusammenhang Aufschluß
gegeben.
§425 Schuldentilgung
Nach dem Stand vom 31. März
1931 soll der Schuldenstand der Gemeinde für die Zwecke des
Rathausbaus, des Gemeindehauses der Kanalisation und der Kläranlage
134631 RM betragen.
Tatsächlich betragen die Schulden noch
145049 RM.
Die Gemeinde ist als mit 10418 RM mit der Tilgung im
Rückstand.
Gründe hiefür liegen in der
Minderüberweisung aus dem Ausgleichsstock und höheren
Kosten als geplant vor allem bei der Kanalisation und der Kläranlage.