Erläuterungen zu einem Bahnprojekt Pforzheim - Büchenbronn - Schömberg

Übersetzung aus der Deutschen Schrift (soweit möglich) W. Obert

Die erste Anregung zu einer Bahnverbindung Pforzheim - Gartenstadt Sonnenberg - Büchenbronn - Engelsbrand - Grunbach - Salmbach - Langenbrand - Schömberg gab der Unterzeichnete schon im Jahr 1911. auf einer im Juli vorigen Jahres in Salmbach abgehaltenen Versammlung wurde auf Antrag von Herrn Schultheiß Herrmann in Schömberg beschlossen ein Projekt für eine solche Bahn ausarbeiten zu lassen.

Während Büchenbronn und Schömberg eine elektrische Bahn mit 1m Spurweite für Personen- und Stückgutverkehr für genügend erachten, wünschten einige der kleineren Gemeinden womöglich eine normalspurige Bahn, um auch Massengüter ohne Umladung beziehen und zum Versand bringen zu können.

Ein eingehendes Studium der Terrain- und Verkehrsverhältnisse hat jedoch ergeben, daß sowohl die Geländeformation auch die Verkehrsverhältnisse für eine Vollbahn äußerst ungünstig sind. Eine derartige Bahn könnte nur vom Bahnhof Brötzingen aus mit einer Steigung von 5% gebaut werden. Die Gesamtlänge bis Schömberg würde 17 km betragen und die Baukosten würden sich mindestens auf 3 Millionen Mark belaufen.

Erfahrungsgemäß decken im allgemeinen nur selten die Einnahmen aus dem Personenverkehr, die für die Personenbeförderung entstehenden Ausgaben. Für die Rentabilität ist im allgemeinen der Güterverkehr einer Bahn ausschlaggebend.

Im vorliegenden Falle dürften, bei dem gänzlichen Fehlen von Großindustrie und in Anbetracht der spärlichen Bevölkerung des zu erschließenden Gebietes, die Einnahmen aus dem Güterverkehr xx den siebenten Teil der Gesamteinnahmen betragen; d. h. der Güterverkehr ist so unbedeutend, daß es sich nicht lohnt eine Vollbahn zu bauen.

Anders gestaltet sich die Frage des Personenverkehrs.

Die Bahn hätte in erster Linie täglich etwa 1000 Arbeiter zu befördern, die in Pforzheim ihre Beschäftigung haben, Zur Zeit müssen etwa 850 Arbeiter und Arbeiterinnen bei Wind und Wetter Tag für Tag mindestens eine halbe Stunde gehen um die nächste Bahnstation zu erreichen, von welcher sie die Stxxx nach Pforzheim bringt.

Bei schöner Witterung ist dieser (Spaziergang) gesund, zur Winterzeit jedoch, wenn der Weg von und zur Arbeitsstelle xxxx zurückgelegt werden muß wäre einer elektrische Bahn für die ganze Bevölkerung eine Wohltat.

Ein weiterer Vorteil entstände dadurch, daß durch xxx eingelegte Zugverbindungen den Arbeitern ihr Mittagessen von zu Hause nach Pforzheim befördert werden könnte, Die dabei zu erzielende Verbilligung der Verpflegung würde mehr als die Auslagen für die Bahnfahrt ausmachen. Außer den Gemeinden Büchenbronn, Engelsbrand und Grunbach die am Arbeiterverkehr hauptsächlich beteiligt sind, würde der Kurort Schömberg der alljährlich 4000 Kurgäste beherbergt zur Frequenz der Bahn erheblich beitragen.

Desweiteren kommen in das Interessengebiet noch die nahe bei Schömberg gelegenen Ortschaften Kapfenhardt, Schwarzenberg und Oberlengenhardt. Es ist einer späteren Untersuchung vorbehalten, ob die Bahn nicht in die Nähe von Oberlengenhardt und Schwarzenberg weitergeführt werden soll.

Es folgt die wirtschaftliche Untersuchung des Projekts mit Tabellen und Text

Mannheim 19. Dez. Dezember 1912; Gez. J. Raisch, Büro für Ingenieur- und Vermessungswesen