PETER STEYER geboren 1927 in Senica bei Preßburg. Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Schüler von Richard Scheibe. - Freier Bildhauer in Berlin. - Von 1954 bis 1965 Mitarbeiter bei Ausgrabungen im Irak und in der Türkei, als Angehöriger des Deutschen Archäologischen Instituts in Istanbul. Seit 1965 ansässig in Südwestdeutschland. Nachahmung der Natur ist weder eine Zeitkrankheit, noch gesunde Reaktion auf Zeitkrankheiten, sondern eine menschliche Grundhaltung, ein Grundwille, also eine ewige Macht. Gerhart Hauptmann Peter Steyer sieht keinen genügenden Grund, die Naturerscheinung zu korrigieren, zu »übersetzen« oder sonstwie zu entstellen. Sie ist ihm das von Ewigkeit her Gegebene, Unveränderliche. Zu stilisieren ist nur im Sinne einer Vereinfachung, einer Klärung. Gezeigt werden soll vor allem das Sein, soweit es in plastischer Form greifbar ist: eine Kunst intelligenter Bescheidenheit und zugleich hohen Anspruches. Sie traut nämlich dem Betrachter zu, auf vieles, was Plastik sonst bringt zu verzichten, Malerisches, Ornamentales, »interessante« Oberfläche, Fetisch, Erzählendes oder die reizvolle Illusion des lebendigen Körpers. Steyer mutet uns die Klarheit und zugleich Rätselhaftigkeit geschlossener rundplastischer Formen zu. Die Frage, wie ein Plastiker heute zu so ungewöhnlicher Stellungnahme kommt drängt sich auf, wird aber durch den bisherigen Lebensweg nicht ausreichend beantwortet. Geboren wurde Steyer am 30.3.1927 in Senica bei Preßburg. Sein Vater war tschechoslowakischer Staatsbeamter, seine Mutter hat eine ungarisch-slowakische Herkunft. Schon beim Gymnasiasten regt sich die Lust am plastischen Gestalten. Seine Ausbildung beginnt bei Professor Joseph Müllner, an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach einer Zwischenzeit als Freischaffender in Nürnberg geht er nach Berlin und wird Schüler von Professor Richard Scheibe. Er bleibt es vier Jahre und erlangt in dieser Zeit nicht nur die Meisterschaft in Technik, Konzeption und Aufbau, auch die Auffassungen und Gesinnungen reifen unter der Anregung und Führung des eminenten Lehrers. Berlin gibt sich in diesen Jahren sonst gern »radikal«, Steyer wird dennoch günstig aufgenommen. Er erfährt mancherlei persönliche und öffentliche Förderung. 1953 wird er mit dem Georg-Kolbe-Preis ausgezeichnet. Talent, ein ungewöhnliches Handwerk (worunter nicht nur das Manuelle, sondern auch die Inspiration verstanden ist), Geist der die ganze Arbeit durchdringt sind schwer zu verkennen. Doch noch konnte Berlin Steyer nicht genügend Entfaltung bieten. 1954 greift er die Möglichkeit auf, an den Ausgrabungen in Uruk-Warka (Irak) als Mitarbeiter teilzunehmen, und er setzt diese Tätigkeit fort bei den Ausgrabungen in Hattusa-Bogazköy (Türkei). 1957 ist Istanbul sein einstweiliger fester Wohnsitz geworden. Der Orient wirkt auf Steyer durch seine Formenwelt noch mehr durch seine Menschen. Man spürt das am ,,Beduinenjungen", am stehenden ,Amir", an der Büste ,,Amir". Allerdings erwies sich, daß Steyer durch die Begegnung mit dem Orient zwar Entscheidendes gewonnen hat, aber ebensowenig Orientale wurde, wie einst Barlach durch den Aufenthalt in Rußland Russe geworden ist Auch in der Türkei blieb Steyer der Erfolg treu, so schwer er errungen ist. Wie er sich überhaupt und immer alles schwer erringen mußte. Dabei ist er kein Phantast, sondern ein klarer Kopf und dem Leben gegenüber durchaus Realist Ein Unbeirrter, der seinen Weg erkannt hat und ihm mit Sicherheit folgt. 1965 kehrt Steyer nach Deutschland zurück und wird im Schwarzwald ansässig. Seine ungewöhnliche, mutige Position ist nur die Konsequenz aus seiner Persönlichkeit. Er wagt es, kein Konformist zu sein und sich zugleich des Konventionellen verdächtig zu machen. Nur Uneinsichtige können jedoch konventionell (im negativen Sinne eines Festhaltens am Alten aus Mangel an eigener Gestaltungskraft) verwechseln mit Verantwortung vor Vergangenheit und Zukunft. Ein derart Verantwortungsvoller ist Steyer. Mit seiner Fähigkeit, sich in allen Situationen zu behaupten und immer er selbst zu bleiben, unentwegt und zäh, ist er ein ebenso moderner wie sympathischer, positiver Typ eines Europäers. Er weiß, welches Blut- und Geisteserbe er in sich trägt und er ist entschlossen, es nicht nur zu verteidigen, sondern auch in seinen Arbeiten Gestalt werden zu lassen. ALBERT BUESCHE
Peter Steyer ist Ende 2009 verstorben
Die Verbundenheit Peter Steyers mit Schömberg
können sie an den vielen Plastiken erkennen, die er der
Gemeinde zur Verfügung gestellt hat und die Sie im Kurhaus
Schömberg bewundern können. DER TAG, Berlin
E. L. MORGENPOST, Berlin Hellmut Kotschenreuther HANNOVERSCHE
RUNDSCHAU K.F. GENERALANZEIGER,
Bonn Dr. F. DIE WELTKUNST, München
DIE KUNST, München
Wolfgang von Löhneysen PFORZHEIMER KURIER
RTZ AUSSTELLUNGEN: Baghdad, Irak-Museum - Berlin, Rathaus
Wilmersdorf - Bielefeld, Kunstsalon Otto Fischer - Bonn,
Gärtnerhaus am Beethovenplatz - Hamburg, Galerie
Riemenschneider - Hannover, Galerie Koch - Istanbul, Akademie der
schönen Künste - Köln, Galerie Abels –
Lübeck- Galerie Westenhoff - New York, Galerie
Internationale - Paris, Galerie Mouffe - Pforzheim, Reuchlinhaus
- Stuttgart, Kunsthaus Bühler - Wien, Künstlerhaus.
AUSZEICHNUNGEN: Georg-Kolbe-Preis, Berlin - Goldene Ehrenmedaille
der Gesellschaft bildender Künstler Wiens. |
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Auf dem Schwebebalken, 1981, lebensgroß |
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